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Steuerfuss soll bei 102% bleiben

Der Allgemeine Gemeindehaushalt schliesst in der Erfolgsrechnung mit einem Aufwandüberschuss von Fr. 78’000.--. Budgetiert war ein Minus von Fr. 3.08 Mio. Das gegenüber Budget deutlich bessere Rechnungsergebnis von knapp Fr. 3 Mio. ist hauptsächlich auf höhere Steuererträge, ausserordentliche Rückerstattungen im Asylbereich und tieferen Sachaufwand in verschiedenen Leistungsbereichen zurückzuführen. Der Gemeinderat beantragt einen unveränderten Steuerfuss 2024 von 102%; er trägt damit der nach wie vor angespannten Finanzlage Rechnung.
Der Aufwandüberschuss 2023 wird mit einem Bezug aus der Ausgleichsreserve gedeckt. Die Reserve reduziert sich damit auf Fr. 12.88 Mio. Das kumulierte Ergebnis der Vorjahre bzw. der Bilanzüberschuss bleibt unverändert bei Fr. 4,6 Mio.

Hauptfaktoren Rechnungsabschluss 2022
Der positive Rechnungsabschluss 2023 kann im Wesentlichen auf folgende Faktoren zurückgeführt werden:
Das Total der Steuererträge 2023 beläuft sich auf Fr. 19.68 Mio. Dies entspricht einer Besserstellung von Fr. 1.71 Mio. bzw. 9.5 % gegenüber Budget. Infolge höherer Steuererträge wird das Budget bei den natürlichen Personen um Fr. 471'000.-- (+4.7 %) überschritten. Bei den übrigen Steueranteilen liegt das Plus bei Fr. 1.24 Mio. (+ 15,4 %) gegenüber dem Voranschlag.
Die Rückerstattungen fallen Fr. 1.05 Mio. höher aus als budgetiert. Hiervon entfallen Fr. 0.7 Mio. auf ausserordentliche Rückerstattungen für Integrationsmassnahmen im Asylbereich. Die Gebührenerträge sind mit Fr. 1.4 Mio. um Fr. 117'000.-- höher als budgetiert.
Der Personalaufwand für Behörden, Verwaltung und Lehrerschaft (ohne Alters- und Pflegeheim Fahr) liegt mit Fr. 15.94 Mio. um Fr. 65'000.-- unter Budget, was hauptsächlich auf tiefere Lohnkosten in der Hauswartung zurückzuführen ist.
Der Sachaufwand liegt mit Fr. 5.1 Mio. um Fr. 285'000.-- unter Budget (-5.3 %).
Die Aufwendungen im Bereich Amtsvormundschaft und Kindesschutzmassnahmen erhöhten sich gegenüber Budget um knapp Fr. 270'000.--.
Die Zinslast stieg gegenüber Budget netto um rund Fr. 65'000.--. Die Abschreibungen liegen mit Fr. 1.57 Mio. aufgrund von Bereinigungen der Anlagebuchhaltung rund Fr. 117'000.-- unter Budget.

Spezialfinanzierungen
Die Feuerwehr-Ersatzabgabe fällt mit Fr. 751'000.-- um 15.5 % höher aus als budgetiert. Höhere Einnahmen, aber auch tiefere Soldzahlungen ermöglichen eine Einlage in Höhe von Fr. 188'000.-- (budgetiert war eine solche von Fr. 42'000.--) in die Spezialfinanzierung. Diese weist neu einen Stand von Fr. 1.56 Mio. auf.
Die Altersheimrechnung 2023 schliesst mit einem Aufwandüberschuss von Fr. 245'000.--. Die Belegung lag 2023 zwar auf hohem Niveau, der Pflegemix war jedoch zu hoch budgetiert. Dies führt zu Mindereinnahmen bei den Pflegetaxen von Fr. 125'000.--. Zudem war in der Erfolgsrechnung ertragsseitig fälschlicherweise eine Spende von Fr. 100'000.-- budgetiert. Diese wird über die Bilanz im allgemeinen Haushalt abgewickelt. Der Aufwandüberschuss 2023 wird mit einer Entnahme aus der Reserve gedeckt. Budgetiert war eine Einlage in die Reserve von Fr. 146’000.--. Der Reservestand sinkt mit dem Bezug auf Fr. 2.04 Mio.
Die Entnahme aus der Spezialfinanzierung Abwasserbeseitigung fällt 2023 mit Fr. 27'000.-- tiefer aus als budgetiert (Fr. 136’800.--). Die Spezialfinanzierung Abwasserbeseitigung weist neu einen Stand von Fr. 5.54 Mio. auf.
Die neu gebildete Spezialfinanzierung Abfall schliesst mit einer Einlage in Höhe von Fr. 190'000.--, was dem Stand der Reserve per 31. Dezember 2023 entspricht.

Technische Betriebe
Die Rechnung der Technischen Betriebe 2023 schliesst mit einem Gewinn von Fr. 984'000.--. In der Sparte Elektrizitätsversorgung wird ein Gewinn von Fr. 732'000.-- ausgewiesen. Die Sparte Wasserversorgung schliesst mit einem Gewinn von Fr. 252'000.--. Die Gewinne werden ins Eigenkapital eingelegt. Das Eigenkapital der Technischen Betriebe erhöht sich per 31. Dezember 2023 auf Fr. 6.84 Mio. (exkl. Aufwertungsreserve Wasser in Höhe von Fr. 0.9 Mio.).

Budget 2024 und Finanzplanung 2025-2027
Aufwandseitig ist der Finanzplanzeitraum 2024 - 2027 von weiterhin steigenden Bildungs-, Gesundheits- und Sozialkosten geprägt. Im Gesamtbudget der Erfolgsrechnung 2024 wird ein Aufwandüberschuss von Fr. 3.9 Mio. erwartet.
Die Bildungskosten haben sich von 2021 bis 2024 um Fr. 2.6 Mio. bzw. durchschnittlich Fr. 867'000.-- pro Jahr erhöht. Steigende Schülerzahlen erfordern mehr Klassen mit entsprechenden Kostenfolgen, und der Sanierungsbedarf bei den Schulliegenschaften führt zu wachsenden Abschreibungslasten. Zudem nimmt die Zahl der Sonderschülerinnen und -schüler tendenziell zu. Diese Entwicklung wird auch in den kommenden Jahren anhalten.
Die ungedeckten Pflegekosten im stationären und ambulanten Bereich weisen aufgrund der demografischen Entwicklung ein kontinuierliches Wachstum auf. Sie erhöhten sich von Fr. 0.79 Mio. im 2021 auf Fr. 1.32 Mio. im Budget 2024. Auch in diesem Bereich ist keine Trendumkehr zu erwarten.
Bei den Sozialhilfe- und den Kindesschutzmassnahmen weist der Trend ebenfalls klar nach oben. Sie erhöhten sich von Fr. 1.24 Mio. im 2021 auf Fr. 1.53 im Budget 2024.
Einnahmenseitig rechnet die Planung mit Steuerertragsverbesserungen, insbesondere bei den Einkommens- und Vermögensteuern, den Quellensteuern und den Gewinn- und Kapitalsteuern. Die Erträge aus Liegenschaftsverkäufen geraten jedoch angesichts des rückläufigen Marktes unter Druck. Im Finanzausgleich ist erst ab 2025 wieder mit steigenden Ressourcenausgleichszahlungen zu rechnen. 2024 ist der Tiefpunkt erreicht. Eine zusätzliche Lastenabfederung ist bei den Sonderlastenausgleichen Schule und Soziodemografie zu erwarten.
Die Investitionsrechnung 2024 rechnet mit einem steuerfinanzierten Nettoinvestitionsvolumen von Fr. 6.4 Mio. (exkl. Altersheim) mit entsprechenden Kapitalkostenfolgen in den Erfolgsrechnungen der kommenden Jahre.

 

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