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Geschichte

Römerzeit

St. Margrethen liegt mitten im uralten Kulturgebiet des Bodenseeraumes. Schon im Altertum war es im geographischen Schnittpunkt des römischen Strassenzuges im alemannischen Raum gelegen. In der Heereskarte der Römer vom Jahre 353 ist dieser Strassenzug von Brigantium (Bregenz) und Arbor Felix über Ad Rhenum (St. Margrethen) nach Curia (Chur) über die Pässe Julier, Septimer und Splügen in Richtung Poebene eingetragen.

Mittelalter

Der Doppelhof am Rhein St. Johann–Höchst und St. Margrethen–Höchst wurde gemäss der Urkunde vom Jahre 980 durch Kaiser Otto II. in den Besitz des Klosters von St. Gallen übergeben. In der Zeit des Rittertums und Lehenswesens entstanden Burgen und Schlösser, in welchen die Frei- und Lehensherren wohnten. So entstand in St. Margrethen auf einem nach drei Seiten steil abfallenden Felssporn die Burganlage Grimmenstein, welche einen weiten Ausblick auf den Bodensee, das Rheingebiet und umliegenden Bergkranz gewährte. Später entstand der anmutige, schön gelegene Schlossbau «Vorburg» als die Vor-Burg zur Grimmenstein-Festung im Talgrund.

Neuzeit

Während fast einem Jahrtausend war die geschichtliche Entwicklung St. Margrethens eng mit dem Kloster St. Gallen verknüpft, die erst im Jahre 1805 aufhörte, als damals das Kloster durch Regierungsbeschluss aufgehoben wurde. Aus diesen Jahrhunderten stammen die heute noch gut erhaltenen Schlösschen, Edelsitze und Gutshöfe, wie z.B. das Schlösschen Bergsteig, das Gut Weinberg, der Bufflershof, das alte Gutshaus Heldsberg, der Riegelbau in der Burghalde und das alte Schulhaus im Wasen.

«Alter Rhein»

Das Leben der damaligen Bewohner war gekennzeichnet durch Kummer und Sorgen mit den Überschwemmungen des unbeherrschten Rheins, welcher den Doppelhof in die beiden Dörfer St. Margrethen und Höchst trennte. Durch die Rheinregulierung mit dem Fussacher Durchstich am Ende des letzten Jahrhunderts entstand der «Alte Rhein», der heute noch die natürliche Staatsgrenze zwischen der Schweiz und Österreich bildet.

Bedeutender Wirtschaftsstandort

St. Margrethen war einst ein Dorf, das hauptsächlich von der Landwirtschaft, Forstwirtschaft und dem Weinbau lebte. Doch nach und nach verdrängten Industrie und Dienstleistungsbetriebe diese Erwerbszweige immer mehr. Wohl macht das forst- und landwirtschaftlich genutzte Gemeindegebiet heute immer noch über 55 % aus. Im Jahre 1998 waren von insgesamt 3599 Beschäftigten jedoch nur noch 35 Personen im land- und forstwirtschaftlichen Sektor tätig, die andern Beschäftigten arbeiteten in Industrie und Gewerbe sowie im Dienstleistungssektor.

Im Jahre 1858 wurde die Eisenbahnstrecke St. Margrethen–Chur eröffnet und durch den Bahnanschluss um 1872 an Bregenz erlangte der St. Margrether Bahnhof internationale Bedeutung. Daraufhin begannen sich in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts namhafte Industriebetriebe anzusiedeln, besonders im Bereich der Lackfabrikation sowie der Holz- und Textilverarbeitung.

Mit dem Bau der Autobahn N1 anfangs der sechziger Jahre erhielt St. Margrethen den Anschluss an das nationale und europäische Strassennetz und wurde damit ein wichtiger Ort im internationalen Verkehr, verstärkt noch durch den Grenzbahnhof, welcher zu einem bedeutenden Güterumschlagplatz geworden ist. Diese Entwicklung prägt seither das Dorf entscheidend. Neben der Industrie entstand im Laufe der Zeit ein breitgefächertes und leistungsfähiges Gewerbe, vor allem in der Baubranche. Im Dienstleistungsbereich siedelten sich beispielsweise Lager- und Kühlhäuser, Zollfreilager, Siloanlagen, Transportfirmen und Banken an, welche diese günstige Verkehrslage ausnützen. Eine vielfältige Berufsstruktur kann heute fast alle Bedürfnisse des täglichen Lebens abdecken. Zudem bietet das grosse Einkaufszentrum «Rheinpark» am östlichen Dorfrand den Bewohnern von St. Margrethen und aus der Umgebung reichhaltige Einkaufsmöglichkeiten.

Mineralheilbad

St. Margrethen besitzt schon seit über 300 Jahren ein Mineralheilbad, das weit in der Bodenseeregion wegen der Heilwirkung des Wassers, das seltene Substanzen enthält, bekannt ist. Sein heutiges Angebot an Bade- und Therapiemöglichkeiten, Saunen und Solarien, zieht weit über die Grenzen hinaus erholungsuchende Menschen an.