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Berufsbildung

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Fragen und Antworten zur Berufsbildung

  1. Ich möchte einen Beruf lernen. Wie geht das?
  2. Wer hilft bei der Berufswahl?
  3. Wie finde ich eine Lehrstelle?
  4. Wann muss ich mit der Lehrstellensuche beginnen?
  5. Mein Kind findet keine Stelle in seinem Wunschberuf. Wie kann ich ihm helfen?
  6. Wie kann ich mein Kind motivieren, wenn es Absagen bekommt?
  7. Was kann ich tun, wenn ich keine Lehrstelle finde?
  8. Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nach der Lehre?
  9. Gibt es finanzielle Unterstützung für die Berufsausbildung?
  10. Kann ich als Erwachsener auch einen Berufsabschluss erwerben/nachholen?
  11. Was ist eine Mittelschule? 
  12. Wie läuft die Aufnahme in die Mittelschule?
  13. Welche Möglichkeiten bieten sich nach der Mittelschule? 
  14. Wo bekomme ich Informationen über die Mittelschulen? 

1. Ich möchte einen Beruf lernen. Wie geht das?

Nach der Schule besuchen rund 70 Prozent der Jugendlichen eine Berufslehre. Die Lehre dauert je nach Beruf drei oder vier Jahre. Das Spezielle der Berufsausbildung in der Schweiz ist die Kombination von Schule und Arbeitspraxis. Die Jugendlichen arbeiten drei oder vier Tage pro Woche im Lehrbetrieb, die verbleibenden ein bis zwei Tage besuchen sie die Berufsschule. Die Lehrzeit wird mit einer Abschlussprüfung abgeschlossen. Begabte Lehrlinge können einen zusätzlichen Unterricht besuchen, der zur Berufsmaturität führt. Die Berufsmatura kann auch im Anschluss an die Lehrzeit erlangt werden. Dieser Abschluss ermöglicht später den Besuch einer Fachhochschule.

2. Wer hilft bei der Berufswahl?

Es gibt rund 300 Lehrberufe. Im Unterricht in der Oberstufe ist die Berufswahl ein wichtiges Thema. Die Berufsberatung kommt regelmässig in die Schule und berät die Jugendlichen der 2. und 3. Oberstufe über mögliche nächste Schritte. Sie vermittelt Informationen über die verschiedenen Berufe und gibt Unterstützung bei der Berufswahl für Schüler/innen und deren Eltern. Die Lehrpersonen informieren die Klassen über die Besprechungstermine im Schulhaus, Interessierte können sich per E-Mail für eine Beratung anmelden. Die Beratungen sind gratis. «Schnupperlehren» sind ein guter Weg, um zu spüren, ob einem ein Beruf wirklich gefällt. Sie dauern zwischen einem und sechs Tage, in der 2. Oberstufe werden dafür 1-2 Schulwochen reserviert. Sehr zu empfehlen ist auch zusätzliches Schnuppern in den Schulferien. Während der «Schnupperlehre» schaut auch der Betrieb, ob der oder die Jugendliche sich für diesen Beruf eignet. Im Berufsinformationszentrum erhalten die Jugendlichen zusätzliche Informationen über die Berufe, die sie interessieren. Zudem erfahren sie dort, wo es noch offene Lehrstellen hat. Wichtige Informationen zu den verschiedenen Berufen erhält man auch unter www.berufsberatung.ch.

3. Wie finde ich eine Lehrstelle?

Als erstes müssen Sie sich darüber informieren, wo Lehrstellen für den gewünschten Beruf angeboten werden. Dann folgt eine schriftliche Bewerbung. Klassenlehrpersonen und Berufsberater zeigen den Schülerinnen und Schülern, wie man eine Bewerbung schreibt. Das Bewerben für eine Lehrstelle liegt in der Verantwortung der Schüler und deren Eltern. Fast alle Jugendlichen – auch solche mit guten Schulzeugnissen – müssen oft zahlreiche Bewerbungen schreiben, bis sie eine Lehrstelle bekommen. Für Jugendliche, die einfache Schultypen besuchen, schlechte Noten oder viele Absenzen vorzeigen, ist die Lehrstellensuche besonders schwierig. Hilfreich ist deshalb, wenn sie sich für verschiedene Berufe interessieren. Trotz der Unterstützung durch die Schule und die Berufsberatung tragen die Eltern für die Lehrstellensuche die Hauptverantwortung. Daher ist es wichtig, dass sie ihren Kindern dabei helfen und ihnen erklären, wie wichtig ein Lehrabschluss ist.

4. Wann muss ich mit der Lehrstellensuche beginnen?

Die Berufswahl beginnt im ersten Oberstufenjahr, damit man sich selber besser kennen lernt und weiss, in welche Richtung die Lehre gehen soll. Die Suche nach einer Lehrstelle beginnt im vorletzten Schuljahr.

5. Mein Kind findet keine Lehrstelle in seinem Wunschberuf. Wie kann ich ihm helfen?

Manche Jugendliche sind ganz auf ihren Wunschberuf fixiert. Sie haben wenig Bereitschaft, notfalls auf einen anderen Beruf auszuweichen, in dem es noch freie Lehrstellen gibt. Andere möchten rasch viel verdienen und würden deshalb nach der Schule lieber gleich arbeiten als eine Lehre zu machen. Da braucht das Kind die Unterstützung der Eltern. Erklären Sie ihm, dass es auf jeden Fall besser ist, eine Lehre zu machen – auch wenn es nicht der Wunschberuf ist. Jugendliche ohne Lehrabschluss haben später viel weniger Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Nach dem Abschluss der Lehre gibt es viele Möglichkeiten, den Beruf zu wechseln. Die Berufsrichtung sollte allerdings einigermassen stimmen, damit es nicht zum Lehrabbruch kommt. Via Schnupperlehren kann man das am einfachsten abklären.

6. Wie kann ich mein Kind motivieren, wenn es Absagen bekommt?

Die Zeit der Lehrstellensuche ist für die meisten jungen Menschen sehr schwierig. In vielen Berufen gibt es weniger Lehrstellen als Jugendliche, die sich bewerben. So bekommen sie immer wieder Absagen. Das ist normal. Es ist deshalb wichtig, dass Sie sich Zeit nehmen, um mit Ihrem Kind über seine Hoffnungen und Enttäuschungen zu sprechen. Helfen Sie ihm, dass es das Vertrauen in sich selber nicht verliert. Machen Sie ihm Mut, sich trotzdem weiter zu bewerben. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass sie es lieben und dass Sie Vertrauen zu ihm haben, auch wenn manches anders läuft, als Sie und ihr Kind gehofft haben.

7. Was kann ich tun, wenn ich keine Lehrstelle finde?

Alle Kinder müssen in der Schweiz elf Jahre (Zwei Jahre Kindergarten, neun Jahre Volksschule) zur Schule gehen. Für Jugendliche, die am Ende der obligatorischen Schulzeit noch nicht wissen, welchen Beruf sie lernen wollen, sowie für diejenigen, die keine Lehrstelle gefunden haben, gibt es verschiedene Brückenangebote. Dort können sie ihre schulischen Leistungen verbessern. Zudem werden sie bei der Berufswahl und der Suche nach einer Lehrstelle intensiv unterstützt. Fragen Sie den Lehrer oder die Lehrerin, welche Brückenangebote es gibt, wann und wie Sie ihr Kind dazu anmelden können und wie hoch die Kosten sind. Weitere Informationen erteilt auch das Berufsinformationszentrum.

8. Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es nach der Lehre?

Grössere Betriebe bieten ihren Angestellten interne Weiterbildungsmöglichkeiten an. Daneben gibt es private Institutionen und öffentliche Fachhochschulen, die Ausbildungen in zahlreichen Berufsrichtungen anbieten. Die Bedingungen für die Aufnahme in eine Fachhochschule sind unterschiedlich. Informationen erhalten sie unter anderem im Berufsinformationszentrum.

9. Gibt es finanzielle Unterstützung für die Berufsausbildung?

Wenn man eine Aus- oder Weiterbildung besuchen will, gibt es die Möglichkeit, bei der Gemeinde ein Stipendium zu beantragen. Dafür wird die finanzielle Situation der ganzen Familie angesehen. Stipendien werden für Mittelschüler und für Berufslehren ausgerichtet. Für Weiterbildungen gibt es nur Darlehen, die zurückbezahlt werden müssen.

10. Kann ich als Erwachsener auch einen Berufsabschluss erwerben/nachholen?

Mit dem Qualifikationsverfahren für Erwachsene ohne berufliche Grundbildung können Sie einen Berufsabschluss nachholen. Grundvoraussetzung ist, dass Sie mindestens eine fünfjährige berufliche Erfahrung nachweisen können.

Auf berufsbildung.ch finden Sie unter anderem Informationen zu folgenden Punkten:

  • Welche Voraussetzungen müssen Sie erfüllen, um zur Prüfung zugelassen zu werden?
  • Wie gehen Sie vor, bevor Sie das Gesuch einreichen?
  • Was müssen Sie beachten, wenn Sie ein Gesuch zur Zulassung stellen?
  • Was geschieht, wenn Sie das Qualifikationsverfahren (Abschlussprüfung) bestanden haben?
  • Wo beziehen Sie die nötigen Unterlagen?
  • Wo erhalten Sie Auskunft und Beratung?
  • Weitere Merkblätter zum Qualifikationsverfahren

11. Was ist eine Mittelschule?

Die ersten neun Schuljahre sind für alle Kinder in der Schweiz obligatorisch. Die höheren Schulen nach der obligatorischen Schulzeit heissen Mittelschulen. Ihr Besuch ist freiwillig. Neben verschiedenen Typen von Gymnasien, die zur Matura führen, gibt es auch Mittelschulen, die mit einem Diplom abgeschlossen werden. Im Kanton St. Gallen heissen die Mittelschulen Kantonsschule oder einfach «Kanti».

12. Wie läuft die Aufnahme in die Mittelschule?

Gute Schüler können im 8. oder 9. Schuljahr (in St. Margrethen ist das die 2. oder 3. Klasse der Sekundarschule) eine Aufnahmeprüfung für die Mittelschule machen. Die Schulen bieten in der Regel Vorbereitungskurse für die Aufnahmeprüfung an.

13. Welche Möglichkeiten bieten sich nach der Mittelschule?

Schüler, die eine Mittelschule mit einer Matura abgeschlossen haben, können an der Universität, an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) oder an einer Fachhochschule studieren. Schüler mit einem Diplomabschluss können sich an einer Fachhochschule weiterbilden.

14. Wo bekomme ich Informationen über die Mittelschulen?

Fragen Sie die Lehrperson. Weitere Informationen: Mittelschulen des Kantons St. Gallen.