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Erziehung

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Fragen und Antworten zur Erziehung

  1. Wer hilft mir bei Erziehungsfragen?
  2. Wie viel Taschengeld soll ich meinem Kind geben?
  3. Mein Kind sagt häufig: «Alle anderen dürfen das, nur ich nicht!» Wie soll ich darauf reagieren?
  4. Was kann ich tun, wenn mein Kind nicht auf mich hört?
  5. Mein Kind wächst in einem anderen Land. Was heisst das für seine Erziehung?
  6. Wie viel Freiheit und wie viele Grenzen braucht mein Kind?

1. Wer hilft mir bei Erziehungsfragen?

Bei Fragen können Sie sich an die Ehe- und Familienberatungsstelle Rheintal wenden. Sie erhalten dort kostenlos Hilfe und Beratung.

2. Wie viel Taschengeld soll ich meinem Kind geben?

Es ist wichtig, dass die Kinder früh lernen, mit Geld umzugehen. Deshalb ist es gut, wenn sie von den Eltern jede Woche oder jeden Monat einen fixen Betrag erhalten. Zu Beginn wird es den ganzen Betrag am ersten Tag ausgeben. Mit der Zeit lernt es, das Geld für eine Woche einzuteilen und sich gut zu überlegen, was es kaufen will. Bei älteren Kindern kann das Taschengeld erhöht werden.

3. Mein Kind sagt häufig: «Alle anderen dürfen das, nur ich nicht!» Wie soll ich darauf reagieren?

Fast alle Kinder setzen ihre Eltern mit solchen Sätzen unter Druck. Das Wort «Alle» stimmt bei Regeln und Grenzen nie, weil jede Familie ihre eigenen Regeln finden muss. Sagen Sie Ihrem Kind deshalb: «Aber ich will das so!» Oder: «Bei uns ist es so!» Und erklären Sie, weshalb Sie es so haben wollen. Eltern, die ihren Kindern Grenzen setzen, sind weder schlecht noch lieblos, sondern sie nehmen ihre Verantwortung ernst. Vielleicht können Sie mit den Eltern der wichtigsten Freunde Ihres Kindes gemeinsame Regeln vereinbaren. Zum Beispiel, wie lange die Jugendlichen am Samstagabend im Ausgang sein dürfen.

4. Was kann ich tun, wenn mein Kind nicht auf mich hört?

In allen Familien kommt es vor, dass die Kinder nicht auf die Eltern hören wollen. Es ist gut, wenn Sie darauf reagieren. Sie dürfen auch laut werden. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es als Mensch achten. Sätze wie «Du bist wirklich nichts wert!» zerstören sein Vertrauen in sich selber. Schlagen und Drohen sind keine Erziehungsmittel. Sie sollen Ihren Ärger ruhig zeigen, aber sprechen Sie nicht lange auf Ihr Kind ein. Ein klares «Ich will nicht, dass du das machst! Hast du das verstanden?» bringt mehr. Erinnern Sie an die vereinbarten Abmachungen und Regeln. Sagen Sie auch, was passiert, wenn die Regeln gebrochen werden. Das Kind darf ein paar Tage nicht fernsehen oder der Jugendliche darf am nächsten Samstag nicht in den Ausgang. Natürlich werden sich die Kinder über solche Bestrafungen ärgern. Lassen Sie sich dadurch nicht unter Druck setzen. Denken Sie daran: Klare Regeln geben Halt und Orientierung!

5. Mein Kind wächst in einem anderen Land auf als ich selbst. Was heisst das für seine Erziehung?

Ihr Kind wächst in der Schweiz auf. Aber seine Wurzeln reichen in Ihr Herkunftsland zurück. Deshalb ist es gut, wenn es die Regeln des Zusammenlebens und die Bräuche aus Ihrer Kultur kennt. Gleichzeitig muss es lernen, sich im Schweizer Umfeld zu Recht zu finden. Es ist nicht einfach, ein Gleichgewicht zu finden. Deshalb ist es wichtig, dass Sie als Eltern Verständnis zeigen. Die Erziehung ist in vielen Punkten gleich, egal – wo ein Kind aufwächst. Überall auf der Welt brauchen Kinder Liebe, Zuwendung und Geborgenheit, um sich zu entwickeln. Sie brauchen Erwachsene, die mit ihnen sprechen und sie verstehen. Diese können ihnen in schwierigen Zeiten Mut, Trost und Vertrauen geben. Kinder lernen von Erwachsenen, wie man mit Konflikten umgeht, wie man streitet und sich wieder versöhnt. Und sie brauchen Erwachsene, die sie schützen, indem sie ihnen Grenzen setzen. Nehmen Sie die Gefühle und Gedanken Ihres Kindes ernst und machen sie ihm Mut, seine Meinung auszudrücken. So helfen Sie ihm, Selbstvertrauen und Entscheidungskraft zu entwickeln.

6. Wie viel Freiheit und wie viele Grenzen braucht mein Kind?

Kinder brauchen Freiräume, in denen sie ihre eigenen Erfahrungen machen können: beim Spielen, allein oder mit anderen Kindern und später im Zusammensein mit Freunden. Sie brauchen aber auch Grenzen als Schutz und als Orientierung. Ein kleines Kind kann Gefahren noch nicht einschätzen. Es braucht Erwachsene, die ihm sagen, dass es nicht mit der Steckdose spielen, eine heisse Herdplatte berühren oder ins Auto von fremden Leuten einsteigen darf. Später bilden die Grenzen, die Sie ihm setzen, einen Rahmen, in dem sich Ihr Kind frei bewegen kann. Sie können Ihr Kind nicht immer begleiten und beschützen. Es muss lernen, sich selbständig zu bewegen. Die Regeln und Grenzen müssen im Lauf der Zeit angepasst werden. Das braucht viele Gespräche. Es wird die Regeln besser einhalten, wenn es sie versteht. Zuviel Freiheit und Verantwortung überfordert die Kinder. Zuwenig Freiheit und Verantwortung nimmt ihnen die Möglichkeit, aus eigener Kraft Lernschritte zu machen, die für ihr späteres Leben wichtig sind. Sie kennen Ihr Kind am besten. Nehmen Sie sich Zeit, um ihm zuzuhören und mit ihm über seine Erlebnisse und Erfahrungen zu sprechen. So können Sie auch spüren, in welchen Bereichen es schon bereit und fähig ist, Verantwortung für sich zu übernehmen, und wo es noch Einschränkungen und Regeln braucht.

Die Elternbildung der Schule St. Margrethen organisiert regelmässige Informationsveranstaltungen.